98. Jahrestagung der DOG 2000
P 80
Immunsuppressive Therapie mit Mycophenolat Mofetil (CellCeptâ
) bei Augenaffektionen in Verbindung mit Neurodermitis
A. Soares-Wulf1, R. Krüger1, J. Zurdel1, K. Neuber2, K. Engelmann1
Einleitung: Bei der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) kann es zur Mitbeteiligung des Auges, z.B. als Lidekzem, kommen. Konsekutiv kann eine schwere Keratopathie entstehen. Eine immunsuppressive Therapie ist in diesen Fällen unumgänglich, besonders z.B. nach Hornhauttransplantation wegen drohender Abstoßungsgefahr. Mycophenolat Mofetil (MMF) wurde in einer Therapieoptimierungsstudie bei diesen Indikationen hinsichtlich Wirksamkeit und Nebenwirkungen untersucht.
Methode: Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt 6 Patienten (27 bis 55 J.) mit MMF behandelt. Bei 3 von 6 Patienten wurde eine Keratoplastik mit anschließender Gabe von MMF durchgeführt. 2 von 6 Patienten wurden wegen persistierendem Hornhautulkus vorbereitend zur Transplantation, 1 Patient wegen progredienter Bindehautmetaplasie im Gefolge der Neurodermitis mit MMF in Verbindung mit anderen Immmunsuppressiva therapiert.
Ergebnisse: Während der Behandlungsphase kam es bei den 3 bisher nicht-operativ behandelten Patienten zur Besserung des pathologischen Augenbefundes sowie des Hautbefundes. Bei den 3 Patienten nach Keratoplastik wurden im Beobachtungszeitraum keine Abstoßungsreaktionen beobachtet. Bei 1 von 6 Patienten wurden vorübergehend Abgeschlagenheit, bei 2 Patienten Kopfschmerzen registriert.
Schlußforderung: Mit MMF steht möglicherweise ein neues nebenwirkungarmes Immunsuppressivum zur Verfügung, welches einerseits als Prophylaxe der Hornhauttransplantatabstoßung, andererseits als Mono- oder Kombinationstherapie bei therapieresistentem Hornhautulkus oder Lidrandekzem im Rahmen schwerer Neurodermitis eingesetzt werden kann.
1Universitäts-Augenklinik, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg, Germany
2Universitäts-Hautklinik, Martinistr. 52, D-20246 Hamburg, Germany
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