98. Jahrestagung der DOG 2000

K 779

Fluoreszenzangiographische Befunde nach Makulaforamen-Operation

S. Staudt, F. G. Holz

Hintergrund: Mittels vitreoretinaler Chirurgie kann bei einem Großteil der Patienten mit Makulaforamen ein Lochverschluß erzielt werden. Der postoperative funktionelle Verlauf ist interindividuell variabel, und die prognostischen Determinanten hierfür noch unzureichend geklärt. Wir untersuchten fluoreszenzangiographische Befunde und Visusverlauf nach Makulaforamen-OP.
Methode: Zwischen 10/1997 und 12/1999 wurde bei 74 Augen von 70 Patienten eine Makulaforamen-Operation einschließlich Vitrektomie, autologem Thrombozytenkonzentrat, Luft/C3F8-Tamponade und postoperativer Lagerung durchgeführt. Bei 38 Augen erfolgte im Schnitt 4,2 Monate postoperativ eine Fluoreszein-Angiographie mittels konfokalem Scanning Laser Ophthalmoskop (Heidelberg Retina Angiograph, HRA, Heidelberg Engineering). Der Visus wurde mittels ETDRS-Tafeln nach standardisiertem Protokoll erhoben.

Ergebnisse: Ein regelrechter fluoreszeinangiographischer Befund fand sich bei 6 (15,8 %) von 38 Augen. 32 (84,2 %) Augen zeigten ein abnormales angiographisches Muster. Die Befunde umfaßten Fensterdefekte (15,8%), irreguläre Hyperfluoreszenzen infolge Leckage von Fluoreszeinfarbstoff mit Makulaödem (MÖ) in der Spätphase (78,9%) einschließlich 2 Augen mit zystoidem MÖ sowie umschriebene Hypofluoreszenzen korrespondierend zu fokalen Hyperpigmentationen mit umgebendem hyperfluoreszentem Halo (7,9%). Der postoperative Visus lag im Schnitt bei 0,3 (min 0,1 - max 1,0) und zeigte bezüglich des Anstiegs keinen signifikanten Unterschied zwischen Augen mit und ohne MÖ (mittlerer Anstieg 3,7 bzw. 3,0 Zeilen). Allerdings war der Anteil der gleichzeitig oder konsekutiv kataraktoperierten Augen in der Gruppe mit MÖ höher (75,9 % gegenüber 37,5%).

Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß pathologische fluoreszeinangiographische Befunde nach Makulaforamen-Operation mit postoperativem Lochverschluß häufig sind. Die Gegenwart eines M÷ geht - zumindest für den hier erfaßten postoperativen Beobachtungszeitraum - offensichtlich nicht mit einer Funktionsbeeinträchtigung einher. Die häufigere Inzidenz eines M÷ bei gleichzeitiger oder zweizeitiger Karaktoperation weist auf eine höhere Vulnerabilität der makulären Netzhaut nach Makulaforamen-Operation hin. Der weitere Verlauf des M֒s und des Visus ist Gegenstand ergänzender longitudinaler Untersuchungen.


Universitäts-Augenklinik Heidelberg, INF 400, D-69120 Heidelberg


Zurück