98. Jahrestagung der DOG 2000

S 492

Klinische Studien zur photodynamischen Therapie

U. Schmidt-Erfurth

Die photodynamische Therapie (PDT) erlaubt primär einen selektiven Verschluß chorioidaler Neovaskularisationen (CNV) ohne begleitende Beeinträchtigung der sensorischen Netzhaut und damit des zentralen Sehvermögens. Wiederholungsbehandlungen führen zu einem progredienten Sistieren der Leckage aus der CNV-Membran und ermöglichen langfristige Visusstabilisierungen. Die Methode scheint jedoch hinsichtlich Parameter, Langzeitergebnissen und Indikationen noch nicht ausreichend evaluiert.

Patienten und Methode: Klinische Studien der Phasen I/II und der Phase III befassen sich ausschließlich mit Patienten, die angiographisch eine subfoveale CNV aufweisen. Drei verschiedene lichtaktivierbare Medikamente werden momentan klinisch getestet: Benzoporphyrin (Visudyne), Tin ethyl etiopurpurin (Purlitin) und Lutetium texaphyrin (Lutex). Alle Sensibilisatoren werden intravenös verabreicht und intraokular mit Licht eines im roten Wellen-längenbereich (690, 664 bzw. 732 nm) emittierenden Diodenlasers aktiviert.

Ergebnisse: Eine prospektive, randomisierte, doppelt-maskierte Studie zur Visudyne-PDT bei CNV mit klassischer Komponente bei AMD (TAP-Studie) ist soeben abgeschlossen, Zweijahresergebnisse werden analysiert. Eine prospektive, randomisierte Studie zur Visudyne-Therapie bei früher klassischer CNV bei AMD, isolierter okkulter CNV bei AMD und CNV bei pathologischer Myopie (VIP-Studie) bietet erste Ergebnisse nach Abschluß des ersten Studienjahres Mitte 2000. Pilotstudien bei CNV infolge Ocular Histoplamosis Syndrom (OHS) zeigen positive Resultate. Eine eigene, unabhängige Studie hat das Ziel, durch Optimierung der Dosimetrie Selektivität und langfristige Effektivität der PDT zu verbessern. Die Purlitin-Studie zur PDT bei CNV mit klassischem Anteil ergab einen mittleren Visusanstieg von 2,7 Zeilen nach 3 Monaten und sammelt nun Teilnehmer für eine prospektive, randomisierte AMD-Studie. Mit Lutex hat eine offene Pilotstudie in Europa eine erste Wirksamkeit bei subfovealer CNV gezeigt, randomisierte Studien sind in der Planung. Lutex eignet sich als Agens auch für die diagnostische Angiographie.

Schlußfolgerung: Drei Sensibilisatoren werden momentan in fünf klinischen Studien untersucht. Aktuell ist eine Substanz, Benzoporphyrin, für die Therapie der vorwiegend klassischen CNV bei AMD bereits klinisch zugelassen. Neue Studienkonzepte evaluieren eine Optimierung der Parameter, eine Reduzierung der Behandlungswiederholungen und eine Erweiterung der Indikationen für die Benzoporphyrin-Therapie.

Universitäts-Augenklinik, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck



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