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C. A. Binder¹, M. Bechmann¹, G. Fesl², D. Klaas³, B. Roesen¹, A. Kampik¹ ¹Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,
Mathildenstr. 8, D-80336 München
²Neuroradiologische Klinik der
Ludwig-Maximilians-Universität München, Marchioninistr. 15, D-81377
München-Großhadern
³Praxis Dr. D. Klaas/Borchart, Bahnhofstr. 36, D-86316 Friedberg
Hintergrund:Wir berichten über eine isolierte V. ophthalmica superior-Thrombose, die zu einer einseitigen episkleralen Venenstauung und Sekundärglaukom führte.
Methode:Zur Diagnostik dienten Spaltlampenmikroskopie, Applanationstonometrie, Gesichtsfelduntersuchungen, Orbitasonographie, konventionelle digitale Subtraktionsangiographie (DSA) Magnetresonanz-, tomographie (MRT), flow-sensitive Magnetresonanzangiographie (MRA). Therapiert wurde mit Zyklophotokoagulation. Anamnestisch besteht ein Zustand nach Orbita-Dekompression bei Verdacht auf endokrine Orbitopathie.
Ergebnisse:Klinisch fielen anfangs eine Papillenexkavation und Papillen-
atrophie, sowie erhöhter Augeninnendruck und glaukomatöser Gesichtsfeldverlust auf. Eine im Orbita-Ultraschall dilatierte V. ophthalmica superior führte zur Verdachtsdiagnose einer Carotis-Sinus cavernosus-Fistel nach orbitaler Dekompressions-Operation. Das MRT und MRA schlossen eine Carotis-Sinus cavernosus-Fistel aus. Die konventionelle DSA bewies eine isolierte V. ophthalmica superior-Thrombose mit Gefäßmalformation. Durch Zyklophotokoagulation konnte der intraokulare Druck in den Normbereich gesenkt werden.
Diskussion:Zum ersten Mal wird eine isolierte, von einer Carotis-Sinus cavernosus-Fistel unabhängige Thrombose der V. ophthalmica superior als Ursache für ein Sekundärglaukom beobachtet und beschrieben. DSA, MRT und flow-sensitive MRA sind wichtige diagnostische Mittel, um die Ursache einer episkleralen Venenstauung zu finden. Daß eine isolierte Thrombose der V. ophthalmica superior die Ursache einer idiopathischen, episkleralen Venenstauung (Radius-Maumenee-Syndrom) sein kann, ist als essentieller Kernpunkt für den Augenarzt hervorzuheben. Die Zyklophotokoagulation stellt eine wirksame Therapiemethode dieses Sekundärglaukoms dar.