98. Jahrestagung der DOG 2000

K 316

Multifokales Muster-ERG bei Patienten mit Glaukom und Neuritis Nervi Optici

S. Stiefelmeyer, G. Rudolph, T. A. Berninger

Einleitung: Das multifokale ERG erlaubt eine topographische Unter-suchung der Netzhaut und entspricht in der Entstehung dem konven-tionellen Helligkeits-ERG. Für diese Studie wurde jedoch ein strukturierter Stimulus ausgewählt – entsprechend dem Muster-ERG, bei dem sich die mittlere Leuchtdichte nicht ändert und damit eine Bestimmung der Ganglienzellenaktivität an unter-schiedlichen Netzhautorten ermöglicht.

Methode: 52 augengesunde Kontrollpersonen (Median 41,5) und mit 34 Patienten mit Glaukom (Median 67,4), sowie 6 Patienten mit Neuritis Nervi Optici (NNO) wurden mit dem Retiscan (Software Version 3.11.1, Roland Consult) untersucht. Der Stimulus bestand aus 16 Hexagone mit jeweils 6 Triangel. Die Muster änderten sich jeweils entsprechend der Struktur der korrigierten M- Sequenz (Länge 512,8 Zyklen mit jeweils 39 Sekunden). Die Ableitung erfolgte nach Korrektur der Refraktion mit einer Loop-Elektrode, die Referenzelektrode wurde an der Schläfe, die Erdelektrode an der Stirn befestigt. Der Abstand zum Monitor betrug 30 cm, die Feldgröße 60 Grad. Die Signale wurden mit 100 Hz gefiltert. Patienten mit weniger als 6 dpt. Refraktionsfehler ohne sonstige ophthalmologische oder systemische Erkrankungen wurden in die Studie aufgenommen. Die Antworten wurden bzgl. Amplitude und Latenz der positiven und negativen Komponente analysiert und im Vergleich zur Normalpopluation gesetzt.

Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied zwischen + und – Komponente wurde beobachtet. Bei der + Komponente war der zentrale und 2. Ring statistisch signifikant (p> 0,05) reduziert, während die Ergebnisse für den 3. Ring im Normbereich lagen. Im Gegensatz dazu war für die –Komponente statistisch signifikant nur der 2. und 3. Ring reduziert (p> 0,05). Gleiche Beobachtungen erhielt man bei der akuten NNO.

Diskussion: Das unterschiedliche Verhalten der + und – Komponente bei Patienten mit Glaukom und akuter NNO beweist einmal mehr, daß beide Kompo-nenten die Funktion unterschiedlicher Netzhautschichten wider-spiegeln. Die gute Reproduzierbarkeit des multifokalen Muster-ERG´s prädestiniert diese Technik für die Verlaufskontrolle bei Patienten mit Glaukom.

Wir danken für die Unterstützung der Studie durch Chibret, Deutschland

Augenklinik der Ludwig Maximilian Universität München, Mathildenstr. 8, D-80336 München



Zurück